Jetzt wird es ernst. Denn das ganze Sportfrieren sollte ja den Gasverbrauch senken und nicht etwa Rekorde in Kältetoleranz aufstellen. Leider gibt es nicht sehr viele Ablesungen des Gaszählers. Er befindet sich nämlich im Keller der Mietwohnung. Regelmäßig wird er im Juni für den Gaslieferanten und im Oktober für die Stadtwerke abgelesen.
Die folgende Tabelle zeigt die Gas-Verbrauchsdaten der letzten 10 Jahre auf Basis der Abrechnungen des Gasversorgers. Die Abrechnungperiode geht jeweils vom 1. Juli des Vorjahres bis zum 30. Juni. GTZ ist die Gradtageszahl, ein Maß für den kältebedingten Heizbedarf. Sie wurde von Wetterkontor.de für den Standort Flughafen Münster/Osnabrück bezogen. GTZ = Summe der Außentemperaturabweichungen von 20°C an den Heiztagen, Heiztage sind Tage, an denen das Tagesmittel der Außentemperatur unter 15°C liegt. Die GTZ wird in Kelvin (K) angegeben.
Wie vorauszusehen, übertrifft die Gaspreis-Steigerung auf 23 Cent pro m³ bei weitem die Einsparung im Verbrauch. Wenn das Gas im Vorjahr schon so teuer gewesen wäre, wie in 2022/23, dann hätten wir 6.849 € bezahlen müssen. Unser Frieren hat also in 2022/23 1.914 € eingespart. Na ja, eigentlich muss ja noch der höhere Holzverbrauch berücksichtigt werden.
So sah unser Holzlager im April 2023 aus.
Ungefähr 3,5 Raummeter Holz haben wir verheizt. Vor ca. 4 Jahren gekauftes Buchenholz und das, was sich so aus unserem und anderen Gärten angesammelt hatte. Nach heutigen Brennholzpreisen hätten wir dafür vielleicht 250 € zahlen müssen. Also war das Frieren nur 1.646 € wert. Ob Holz heute noch Heizkosten spart, habe ich hier betrachtet.
Und wie hoch waren die staatlichen Zuschüsse zur Entlastung der Heizkosten?
592 € durch Reduktion der Mehrwersteuer von 19% auf 7%, 1.156 € als einmaliger Entlastungsbetrag. Insgesamt also 1.748 €, etwas unter den 1.900 € Mehrkosten, die sich bei gleichem Heizverhalten wie im Vorjahr ergeben hätten. Schade, dass das im Gemecker über die Ampelregierung untergegangen ist.
Und wie stehen wir im Vergleich zu Anderen da? Unser Nachbar hat seit Oktober täglich seinen Gaszähler und sein Außenthermometer abgelesen. Da kann ich endlich wieder ein Verlaufsdiagramm präsentieren.
Das Haus des Nachbarn hat in der Grundsubstanz das gleiche Baujahr, wie unser Haus. Auch dort wurden die Außenwände mit einer zusätzlichen Isolierschicht versehen. (Vielleicht etwas dicker als bei uns?) Wichtigster Unterschied ist, dass das Dach erneuert und nach aktuellem Stand wärmegedämmt wurde. Auch der Nachbar hat sich um Energiesparen bemüht, sich eine Schicht wärmer angezogen und die Raumtemperatur auf 19°C abgesenkt. Er hat aber die drei Räume im Erdgeschoss gleichmäßiger beheizt und sich nicht - wie wir - auf einen Raum mit Holzheizung zurückgezogen. Und nun kommt die bittere Pille: Er hat zwischen dem 29. Oktober und dem 11. April 890 m³ Gas verbraucht, wir aber 1521 m³, also 1,7 mal mehr. Wenn wir 50.000 Euro für ein neues Dach investieren, könnten wir vielleicht 2.000 Euro weniger im Jahr für Heizung zahlen. Die Investition hätte sich nach 25 Jahren amortisiert. Ich müsste 98 Jahre alt werden, um das zu erleben. Also werden wir wohl auf die Dacherneuerung verzichten