zurück zu B & HC -- Kapitelübersicht -- 1-Wohnsituation -- 2-Winter -- 3-Raumtemperaturen-- 4-Besuch | abwesend-- 5-Wärmeverluste-- 6-Oberflächentemperaturen-- 7-Programmierbare Thermostate-- 8-Gasverbrauch--

Wie schnell kühlt es ab ohne Heizung?

In diesem Kapitel will ich mich dem Thema Wärmeverluste annähern. Wenn wir längere Zeit das Haus verlassen, wird der Ofen nicht mehr gefüttert und die Heizköper werden runtergedreht. Ergebnis: man kommt in eine kalte Bude zurück. Je schneller ein Raum abkühlt, desto schlechter ist seine Wärmeisolation. Mit dieser simplen Annahme müsste es möglich sein, "Energie fressende" Räume zu identifizieren, wo sich das Heizen weniger lohnt, als bei denen, die die Wärme gut halten. Vier mal gab es im vergangenen Winter Heizpausen wegen Abwesenheit. Im Januar waren wir eine Woche in unserem Ferienhaus.


Temperaturen vor, während und nach unserer Abwesenheit in unserer Wohnung und in dem von uns bewohnten Ferienhaus. Blaue Linien zeigen die Außentemperatur (Terrasse in Osnabrück und offener, leerer Stall im Ferienhaus). D = Dachboden, K1 = Küche, W = Wohnzimmer.

Das Ferienhaus stammt aus dem 18. Jahrhundert und hat außer einigen Isolierglasfenstern keine Wärmeisolation. Heizen kann man im Wohn-Küchen-Zimmer mit einem Schwedenofen und einem Holz-Küchenherd. Das Schlafzimmer schließt über einen Türdurchgang mit Vorhang an den Wohnbereich an. "Klo" entspricht dem Hauseingangsbereich. Wir kamen in ein winterkaltes Haus, das seit vielen Wochen unbewohnt war.

Ich berechnete die Geschwindigkeit der Abkühlung aus der Steilheit des Abfalls der Temperaturkurve. Dafür wählte ich die Zeiten aus, in denen eine gleichmäßige Abkühlung stattfand und passte der jeweiligen Temperaturkurve eine lineare Trendlinie an. Die Trendlinien (Regressionsgeraden) sind gekennzeichnet durch ihre Steigung und den Schnittpunkt mit der X-Achse (wo x = 0 ist). Hier gibt es eine Tabelle, in der alle Abkühlungsphasen und die Rechenergebnisse für verschiedene Messpunkte dargestellt sind.


Durchschnittliche Trendlinien der Abkühlung bei Wegfall der Heizung an verschiedenen Messpunkten. W=Wohnzimmer, K=Küche, B=Bad, N=Nordzimmer 1.Stock in Osnabrück. FS W=Wohnzimmer im Ferienhaus.

Der Unterschied zwischen dem alten Ferienhaus und unserer Wohnung macht sich drastisch bemerkbar. Aber auch in unserer Wohnung verlaufen die Kurven unterschiedlich steil. In Küche und Bad fällt die Temperatur doppelt so schnell wie im Wohnzimmer und im Nordzimmer (-0,12°C je Stunde in der Küche, -0,05°C je Stunde im Wohnzimmer). Es war also eine richtige Entscheidung, unser Leben von der Küche weg und stärker ins Wohnzimmer zu verlagern.

Wirkt sich die Außentemperatur auf die Geschwindigkeit der Abkühlung aus? Sollte man eigentlich meinen, aber zumindest für die betrachteten Abkühlungsphasen ist im nächsten Diagramm kein Zusammenhang erkennbar.


Steigung der Regressionsgeraden (als Temperaturänderung in 10 Stunden) während der einzelnen Abkühlungszeiträume aufgetragen gegen die zur gleichen Zeit herrschende Außentemperatur.

Es muss noch erwähnt werden, dass die Heizungen im Bad, im Nordzimmer und in der Küche während unserer Abwesenheit auf 14°C eingestellt und nicht ganz ausgeschaltet waren. Das erklärt, weshalb die Abkühlung sich bei Erreichen dieser Temperatur stark verlangsamt hat.

Im nächsten Kapitel berichte ich von unseren Messungen der Oberflächentemperaturen an Wänden und Decken mit einem Laser-Infrarotthermometer.
Zurück zu Kapitelübersicht